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Antrag / Anfrage / Rede

Eilantrag/ Prüfantrag/Anfrage an den Kulturausschuss bzgl. Bodendenkmäler Hildegardplatz

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

 

heute kam mir zu Ohren, dass die Steine der historischen Schlangenbach-Fassung, die ausgebaut wurden, im Bauhof lagern und dass örtliche Steinmetze angefragt haben, diese Steine zu erwerben (wozu auch immer). Meine Frage: Stimmt dieses Gerücht? Was passiert mit diesen Steinen? Als Warnung sollte uns der historische Gusseisenbrunnen dienen, der 1950 ebenfalls in den Bauhof verbracht wurde und später verloren ging!

 

Mit meinem Eil-Antrag möchte ich erreichen, dass sämtliche Bodendenkmäler unter dem Hildegardplatz (Schlangenbachfassung, Brunnenfassungen u.a.m.), die nicht direkt der geplanten Platzgestaltung im Wege liegen (d.h. zu nahe an der Oberfläche), an Ort und Stelle verbleiben und so der Nachwelt erhalten bleiben sollen. Falls der neu zu errichtende Brunnen mit dem Standort des historischen kollidiert, soll die alte Fassung gemäß Bay.DSchG Art. 5 Abs. 4 für die Nachnutzung Verwendung finden; falls dies nicht möglich ist, soll der neue Brunnen um einige Meter so versetzt werden, dass die alten Brunnenfundamente nicht beeinträchtigt werden.

Es soll weiterhin geprüft werden, ob die entnommenen Steine des Schlangenbaches nicht wieder an Ort uns Stelle eingesetzt und ihr Hohlräume verfüllt werden können, sodass sie somit für die oberirdische verkehrliche Nutzung genügend tragfähig gemacht werden.

 

Herr Oberbürgermeister: Geschichtlich belegt ist, dass Kempten ein sehr pragmatisches Verhältnis zu seinen Baudenkmälern hat. Die Liste ist lang; Als in der Mitte des 19: Jahrhunderts die Stadt rasch wuchs, beseitigte man neben der Michaels-/Erasmuskapelle die angeblich die Wirtschaftsentwicklung einengenden Stadtmauern und ihre Stadttore; ab den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts baute man ebendiese Stadttore historisierend wieder auf. Begründung, damit werde der wirtschaftliche Standort Kempten erneut gestärkt. In der Nachkriegszeit wurde auf dem Lindenberg rücksichtslos in die römischen Bodendenkmäler neue Wohnblocks gebaut und mit dem Status des „Bundesausbauortes“ zur Altstadtsanierung 1958 war bis auf Ausnahmen das Schicksal der mittelalterlichen Bausubstanz besiegelt.

Hätten unsere Altvorderen seinerzeit aber beim Abbruch der Michaels-/Erasmuskapelle alle Spuren der Doppelkapelle beseitigt, hätten wir Heutigen keinen Schauraum „Erasmuskapelle“ bauen können. Diese Möglichkeit sollten wir für unsere Nachwelt mit dem Verbleib der Hildegardplatz Bodendenkmäler ebenfalls anstreben.

 

Herzliche Grüße, Michael Hofer

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